Grafschafter Schulgeschichte

Startseite     Kontakt      Impressum

Nhs-02

Entwicklung des Schulwesens in Neuenhaus

Grundschule Lage -

seit 1643, ab 1967 Grundschule

Im Jahre 1894 begann der Lehrer J. Götker mit dem Schreiben der Schulchronik. Er geht im 1. Abschnitt auf die Schulgemeinde bis zur Gegenwart, im 2. Abschnitt auf die Schule bis zur Gegenwart ein, um dann fortlaufend Eintragungen zur Gemeinde und zur Schule vorzunehmen. Lage ist als Ansiedlung bei der Burg Lage entstanden. Im 17. Jahrhundert kaufte der Droste von Twente, J. von Raesfeld, Herr von Twickel die Herrlichkeit Lage, die seine Nachkommen bis zur französischen Herrschaft 1806 als freie und unabhängige Herrlichkeit besaßen.

1614 - Im Staatsarchiv in Osnabrück befindet sich ein fünfseitiges Schreiben, das offenbar den Schulmeister J. Meiners betrifft. Es ist unterzeichnet am Petritage von 4 Bürgermeistern der Stadt Neuenhaus, u. a. Krull. Möglicherweise hatte Meiners gar nichts mit Lage zu tun.

1643 - Nach Aufzeichnungen des Pastors J. G. Sluyter wurde der erste Lehrer in Lage im Oktober 1643 angestellt. In diesem Jahr wurde Lage vom Grafen Eustachius von Croy, der mit einer Tochter Wilhelm von Kettelers verheiratet war, an Johann von Raesfeld zu Twickel, verkauft. Nach Aussagen von J. Götker fehlen über die ursprüngliche Schule in Lage alle Nachrichten. Bekannt ist aber, dass hier bereits im Jahre 1643 ein gewisser Meynert Laeman als Lehrer tätig ist. Er scheint hier wohl als erster Lehrer von dem Herrn von Raesfeld angestellt worden zu sein.

1656 - In einer Urkunde des Hauses Twickel heißt es: " Den scholmeister bewoont den Steen garde und iß von .. Ketteler bestimmert" (Der Schulmeister bewohnt den Steingarten und das ist von .. Ketteler bestimmt.)

1661 - Die Classis von Overyssel bemüht sich sehr, die Lehre der Reformation durch den Schulunterricht fortzupflanzen. Sie bewirkt bei den Ständen der Provinz Overyssel, dass einige schlecht dotierte Schulstellen wie Denekamp, Losser, Tubbergen, Weerselo und auch Lage 50 Gulden jährlich aus dem Rentamte des aufgehobenen Klosters Albergen zugewiesen bekommen. Der Lehrer zu Lage erhält diese 50 Gulden laut Quittung im Jahre 1661. Die Summe wird in jedem Jahr bis zur französischen Herrschaft 1806 gezahlt. Außerdem erhält der Lehrer von jedem Kind wöchentlich einen Stüver; für Kinder, die am Rechenunterricht teilnehmen, muss das Doppelte gezahlt werden. Für Kinder, die am gesonderten Religionsunterricht teilnehmen, kann der Lehrer ebenfalls 2 Stüver verlangen (20 Stüver = 1 Gulden)

1691 - Bei dem Gebäude auf dem folgenden Bild handelt es sich um die erste Schule in Lage, die 1691 errichtet wird, nachdem im Mai 1690 Amadea von Flodorff van Raesfeldt, die auch schon die evangelisch-reformierte Kirche im Jahre 1687 hat bauen lassen, der Gemeinde neben einem Geistlichen auch die Einstellung eines Lehrers zusagt. In einer entsprechenden Urkunde verpflichtet sich die Gräfin, neben Pastor und Lehrer auch eine Schule zu finanzieren. Bedingt durch den Einfluss der niederländischen Grafenfamilie, als Eigentümer der "Herrlichkeit", wird Lage ein im kulturellen Bereich fortschrittliches Gemeinwesen.

Die Schule liegt an der Nordwestseite der Kirche und wird 1791 erneuert. Sie wird bis zum Jahre 1858 als Schule genutzt und dient später als Konfirmandensaal. Sie wird sowohl von Katholiken als auch von Protestanten besucht.

1692 - Anstellung des Lehrers, Küsters und Organisten Hermannus Schrader durch Jacob, baanderheer van en tot Wassenaer, heer van Opdam am 31. 12. 1692. In der Anstellungsurkunde heißt es: "Es wird erwartet, dass er aufrichtig und vertrauensvoll seinen Dienst verrichtet und sich besonders der Jugend und den Schulkindern widmet. Er soll sich im Sommer wie im Winter mit Fleiß bemühen, sie in Lesen, Schreiben, Singen und Beten gewissenhaft zu unterrichten; außerdem soll er sie mittwochs und sonnabends mit dem Lesen des Katechismus beschäftigen. [...]

Darüber hinaus muss er sonntags vor der Predigt das Morgengebet sprechen und nach Rücksprache mit dem jeweiligen Prediger fünf Hauptstücke oder ein Kapitel aus der Bibel vorlesen, Kirche und Orgel sauber halten und Uhrwerk und Glocke stets kontrollieren; mittags um zwölf und abends um neun Uhr läuten. Außerdem muss er sich stets so führen, wie es sich für einen getreuen und verantwortungsbewussten Lehrer, Küster und Organisten gehört.

Entsprechend seinen Aufgaben soll er für seine Dienste ein festes jährliches Gehalt genießen, ein freies Leben in der Gemeinde führen und auch von Bürgerdiensten frei sein. Jedes Kind soll wöchentlich einen Stüber an Schulgeld bezahlen [...].Und schließlich ist festgelegt, dass der derzeitige Küster, Lehrer und Organist zu Lage jährlich zu Ostern den Schlüssel der Kirche, Schule und Orgel an die Kirchentür hängen muss, damit der Herr von Lage die Arbeit des Küsters, Lehrers und Organisten prüfen kann, und damit entscheiden kann, ob er in seinem Dienst bleiben kann oder auch nicht.

1694 - Akte über das Gehalt des Organisten, Lehrers und Küsters zu Lage, Hermannus Schrader durch Jacob, baanderheer van en tot Wassenaer, heer van Opdam am 5. November 1694 : „...Für all diese Dienste soll er, solange er angestellt ist, ein jährliches festes Gehalt genießen, keine Belastungen seitens der Gemeinde haben und auch von Bürgerdiensten frei sein; und jedes Kind muss wöchentlich an Schulgeld einen Stüver bezahlen. Außerdem erhält er noch fünfzig carl. Gulden ( Anmerkung: = Caroligulden nach Kaiser Karl V., in den Niederlanden wurde 1679 ein Silbergulden eingeführt zu 20 Stüvern), die die Provinz Overijssel für den Unterhalt des Lehrers in Lage beiträgt.

Auch aus folgenden Kapitalien genießt er eine jährliche Zuwendung:

"Zu Lasten des Erben Gerligs zu Denekamp ... -- 51 Gulden --

Aus einem Kapital von 150 Gulden zu Lasten von Hartger aus Hilten gegen 5 Prozent -- 7. Gulden 10 Stüver

Der slop tiende von Nienhuis aus Tübbergen bringt jährlich sechs Scheffel Roggen und sieben Scheffel Gerste
Zusammen 125 Gulden – 1 Stüver – ½ Deute (?)

Dies und darüber hinaus soll er die Ehre haben und genießen die freie Wohnung und den Gebrauch meines Hauses und Hofes gelegen an der Kirche, außer dem Dachboden des Hauses, der mir zur Verfügung steht [...]."

1703 - Anstellung des Gerrit Martens als Lehrer, Küster und Organist für Lage durch Jacob, baanderheer van en tot Wassenaer, heer van Opdam am 13. Dezember 1703: In den Quellen heißt es dazu: [...] ist darüber informiert, dass durch den Fortgang von Hermannus Schrader die Dienststelle des Lehrers, Küsters und Organisten in Lage vakant geworden ist. Somit ist es notwendig geworden, für Kirche und Schule für diese Dienste wieder eine passende Person einzustellen.

Hochwohlgeborene Excellenz hat aus Lage über Führung und Lebenswandel des Gerrit Martens Gutes erfahren, und ist bereit, ihn als Lehrer, Küster und Organisten für Lage anzustellen, in der Erwartung, dass er die Jugend in der reformierten Religion, im Lesen, Schreiben, Katechisieren und Rechnen mit Fleiß unterweist. Außerdem, dass er an Glocken, Uhrwerk und Orgel gebührend seinen Dienst tut; mittags und abends um neun Uhr muss geläutet werden, außerdem während der Winterzeit morgens um fünf Uhr und während des Sommers morgens um vier Uhr. Ferner muss er sich in jeder Hinsicht so führen, wie es sich für einen treuen Lehrer, Küster und Organisten gehört. Sollten über seine Arbeitsweise Klagen laut werden, so würde er aus seinem Dienst entlassen.

1724 - Nach dem Schulreglement für Lage vom Jahre 1724 und 1754 erstreckt sich der Schulunterricht über die fünf Hauptstücke der christlichen Lehre, über Lesen, Schreiben, Rechnen und Singen. Der Unterricht findet vom 1. September bis zum 1. Juni täglich morgens von 9 - 11 und nachmittags von 2 - 4 Uhr, außerdem für die größeren Kinder mittwochs und sonnabends von 11 - 12 Uhr in Religion statt. Die Kosten für die 9 Monate betragen 1 Gulden, 9 Stüver und 2 Deute (1 Stüver = 10 Deute). Von alters her haben die Prediger und Richter nach dem Schulreglement für Lage 1724 die inneren und äußeren Angelegenheiten der Schule zu ordnen. Dies gilt bis 1823. Von 1823 bis 1884 hat der Königliche Oberkirchenrat der Grafschaft Bentheim in Verbindung mit dem Königlichen Konsistorium zu Aurich die Aufsicht über die Schule. 1884 wird die Schule unter die Leitung der Königlichen Regierung zu Osnabrück gestellt.

1748 - Anstellung von Jan Arent ten Bosch als Küster, Lehrer und Organist nach dem Tode des Gerrit Martens am 26. August 1648. In der Urkunde heißt es übersetzt:

„Auf Grund guter Zeugnisse, die wir bekommen haben, über Fähigkeiten und guten Lebenswandel des Jan Arent ten Bosch, haben wir ihn für dieses Amt berufen und angestellt als Lehrer, Küster und Organist für Kirche und Schule unserer Herrlichkeit Lage. Wir erwarten und vertrauen darauf, dass derselbe seine Aufgaben mit gebührendem Fleiß und Aufmerksamkeit wahrnimmt und besonderen Wert darauf legt, dass die Jugend in der Wahrheit der christlichen reformierten Religion erzogen wird und ebenso in Lesen, Schreiben und Rechnen. Weiter soll derselbe stets auf Glocke, Uhrwerk und Orgel acht geben und alles in Ordnung halten. Ferner hat er das Läuten zu übernehmen und zwar: mittags um zwölf und abends um neun Uhr; außerdem während der Winterzeit morgens um fünf und während des Sommers morgens um vier Uhr. Weiter möge er sich in jeder Hinsicht so führen, wie man es von einem guten und getreuen Lehrer, Küster und Organisten erwartet.

Für all diese Dienste soll derselbe ein entsprechendes jährliches Gehalt bekommen, und auch noch Bezüge und Vorteile genießen können, die für diese Dienste anfallen. Der Boden seiner Wohnung bleibt uns zur Verfügung. All diese Dienste sind an eine korrekte Ausführung gebunden; sollten unverhofft begründete Klagen laut werden, so kann derselbe aus seinem Dienst entlassen werden."

1769 - Anstellung von Jan Hendrik ten Bosch als Küster, Lehrer und Organist nach dem Tode des Jan Arent ten Bosch am 8. September 1769. J. H. ten Bosch war damals 21 Jahre alt. In einer Urkunde des Hauses Twickel heißt es dazu:

„Wir Jacob Jan ... geben bekannt, dass durch das Sterben des Jan Arent ten Bosch das Amt des Lehrers, Küsters und Organisten vakant geworden ist, und dass es dadurch notwendig ist, diese Stelle wieder mit einer passenden Person wieder zu besetzen.

Da wir über die Person Jan Hendrik ten Bosch gute Beurteilungen über seinen Lebenswandel und seine Eignung für diese Stelle erhalten haben, wollen wir ihn, berufen und anstellen als Lehrer, Küster und Organisten für Kirche und Schule unserer Herrlichkeit Lage. In Erwartung und Vertrauen darauf, dass derselbe seinen Dienst mit gebührendem Fleiß und Gewissenhaftigkeit wahrnimmt, besonders in der Unterweisung der Jugend in der Wahrheiten und Pflichten der christlichen reformierten Religion, als auch im Lesen, Schreiben und Rechnen. Außerdem muss derselbe die Glocke, das Uhrwerk und Orgel gewissenhaft pflegen und alles in Ordnung halten: des Mittags um zwölf und des Abends um neun Uhr läuten und zur Winterzeit morgens um fünf und während des Sommers morgens um vier Uhr. Ferner muss er sich in jeder Hinsicht so führen, wie es sich für einen guten und getreuen Lehrer, Küster und Organisten gehört.

Für all diese Dienste soll er ein entsprechendes jährliches Gehalt bekommen, und seinem Dienst entsprechend noch einige Vorteile genießen. All dies festgesetzt und besiegelt. Lage, den 8. September 1769"

Das Gehalt besteht aus fl. 108. Außerdem ein freies Haus und Hof. Die Auszahlung erfolgt über das Rentamt Lage.

1821 - Lehrer Jan Hendrik ten Bosch bittet am 27. März 1821 die Gräfin van Wassenaer, ihn in den Ruhestand zu versetzen. J. H. ten Bosch hat seine Ämter 52 Jahre ausgeübt und ist mittlerweile 73 Jahre alt. Er schreibt an den Herrn von Twickel:
„Der unterschriebene Lehrer von Lage gibt sehr ehrerbietig Ihrer Hochgräflichen Excellenz zu verstehen, dass er wegen seines hohen Alters und den dazu kommenden körperlichen Gebrechen, sich genötigt sieht, aus diesen Gründen um seinen Ruhestand zu bitten. Er bittet gleichzeitig demütigst darum, dass ihm für das Alter eine jährliche finanzielle Zuwendung gewährt wird, die den Kosten für Lebensunterhalt bezüglich Kost und Kleidung und auch für gewisse Annehmlichkeiten und Notwendigkeiten für das Alter entspricht, und damit für ihn mit 73 Jahren keine finanziellen Schwierigkeiten auftreten können. Dieses schrieb J. H. ten Bosch."

Rentmeister Mellink gibt am 14. Juni 1821 öffentlich bekannt, dass für Lage die Stelle eines Lehrers, Küsters und Organisten frei wird: „Der Lehrer von Lage erhält jährlich vom Rentamt f 50,--, über das Kirchenamt zu seinem Gehalt f 40,--, zum Gehalt ?? f 21.--, für die Glockenpflege f 3,--, für Brot und Wein beim Nachtm. f 9,-- = f 120,-- (Anmerkung: genau f 123,--)

„Die Stelle des Schulunterweisers, Küsters und Organisten in der Herrlichkeit Lage, Grafschaft Bentheim, ist vakant. Hiermit werden Interessenten, die dieser Stelle zugeneigt sind und die erforderliche Fähigkeit haben, in hochdeutscher und niederländischer Sprache zu unterrichten und Orgel spielen können, aufgerufen, sich schriftlich bis zum 1. August zu melden bei dem Prediger der genannten Herrlichkeit oder beim Rentmeister von Twickel bei Almelo. Darauf wird dann ein Tag für die Vorstellung festgelegt. Das jährliche Gehalt beträgt 108 niederländische Gulden und freies Haus und Wohnung, außerdem das Gehalt für den Unterricht an der Schule und für die Arbeit als Küster.“

Anstellung des Jan Hendrik Bauer als Lehrer, Küster und Organist nach der Pensionierung des Jan Hendrik ten Bosch. Auch hier ist die Anstellungsurkunde erhalten:

„Wir, Maria Cornelia Gräfin von Wassenaer, Frau von Lage, etc. etc. geben bekannt, dass durch die Entlassung des Jan Arend ten Bosch das Amt des Lehrers, Küsters und Organisten in Lage vakant wird, und dass es dadurch notwendig wird, dieses durch eine passende Person wieder zu besetzen.

Wir haben nun gute Beurteilungen bekommen über Leistungen und guten Lebenswandel des Jan Hendrik Bauer. Wir wollen nun diesen berufen und anstellen als Lehrer, Küster und Organisten für Kirche und Schule in unserer Herrlichkeit Lage; in Erwartung und mit Vertrauen, dass er für die Zukunft seinen Dienst mit gebührendem Fleiß und Umsicht wahrnimmt; und dies besonders bei der Unterweisung der Jugend in den Wahrheiten und Pflichten des christlichen Gottesdienstes und außerdem im Sprach-Unterricht in der hochdeutschen und niederländischen Sprache, neben Lesen, Schreiben und Rechnen usw. Außerdem soll er das Uhrwerk, die Glocke und die Orgel pflegen, prüfen und in Ordnung halten. Mittags muss um zwölf und abends um neun Uhr geläutet werden, außerdem während des Winters morgens um fünf und während des Sommers morgens um vier Uhr.

Ferner muss er sich in jeder Hinsicht so führen, wie es sich für einen Kirchendiener und treuen Lehrer gehört. Für all diese Dienste soll er in den Genuss eines festen jährlichen Gehaltes kommen von einhundertacht niederländischen Gulden, freies Wohnen und einem Garten hinter dem Haus. Außerdem die Schulgelder (die für jedes Schulkind gezahlt werden müssen) und Einnahmen, die durch den Küsterdienst anfallen. ...

Niedergeschrieben Haus Twickel, den vierundzwanzigsten September achtzehnhundert einundzwanzig.
Gez. M.C. Gräfin van Wassenaer“

1826 - Gebührenzahlung für Prüfung des H. Zwitzers als Lehrer, Küster und Organist:
„Die Gebühren und Auslagen des Königlichen Oberkirchenraths für die vorschriftsmäßige Prüfung und Bestätigung des Heinrich Zwitzers zum Schullehrer, Küster und Organisten zu Lage betragen insgesamt 9 Rthlr. 10 Stüber, 4 ct. Holländisch, welche binnen vier Wochen zu berichtigen sind. Nordhorn, den 5ten May 1826
Der ObKT ... (Unterschrift)
Obige 9 Rthlr. 10 Stüber, 4 ct. Sind heute richtig bezahlt.
Schultz, Oberkirchenrath

1830 - Gegenüber der Kirche auf der Bleiche wird durch den Patron von Lage 1830 eine neue Schule gebaut. Als sich herausstellt, dass die Lage zu feucht ist, wird sie 1854 (nach W. Friedrich: 1858) zur Dorfmitte verlegt, wo sie dann 1885 umgebaut wird. Sie ist Eigentum des Schulpatrons und wird bis 1932 benutzt. Von 1932 bis 1940 wird sie als Gemeindehaus genutzt und nach dem Kriege als Wohnhaus umgebaut, heute: Haus Even. Die katholischen Kinder haben von ihrer Schulbehörde die Erlaubnis, bis zum 8. Lebensjahr (das 1. und 2. Schuljahr) die Schule in Lage zu besuchen, um dann nach Neuenhaus zu gehen.

1833 - Der Lehrer H. Zwitzers wechselt als Lehrer von Lage nach Nordhorn. Er schreibt an seinen Dienstherrn:
„Wohl Edler Herr,
Gestern Morgen erhielt ich den Bericht, dass man mich nach Nordhorn als Adjunkt-Lehrer und Organisten berufen hat, und mich drängt, möglichst bald zu kommen. Da verschiedene Gründe mich anspornen dieser Berufung zu folgen, so nehme ich mit die Freiheit, den Herrn Baron von Twickel hierüber Kenntnis zu geben; unter Beifügung, dass ich vorhabe, mich zu Beginn des folgenden Jahres dorthin zu begeben. Meinen Schwager Roskott möchte ich bei dieser Gelegenheit Eurer Gunst empfehlen.
Euer untertänigster Diener Lage, den 16. November 1833 H. Zwitzers

Anstellung des Lehrers Verbeck-Borggreve durch die Gräfin van Wassenaer. Ferner werden alle Aufgaben aufgeführt, die er außer Schulunterricht noch übernehmen muss: Kirche, Orgel, Küsterdienst und Reinigung der Kirche und der Schule. Wörtlich heißt es:

„Wir, Marie Cornelia Gräfin van Wassenaer, van Lage etc. etc. geben bekannt:
Also durch den Fortgang von Henrik Zwitzers nach Nordhorn ist die Stelle des Lehrers, Küsters und Organisten vakant geworden. Daher ist es notwendig, dass diese Stelle wieder durch eine angenehme Person besetzt wird. Aus guten Zeugnissen, die mir anvertraut wurden, habe ich ersehen, dass ein Hendrik Verbeck – Borggreve einen guten Lebenswandel führt und einen angenehmen Eindruck hinterlässt.

Daraufhin habe ich ihn berufen und angestellt als Schullehrer, Küster und Organisten der Kirche und Schule der Herrlichkeit Lage.

In Erwartung und Vertrauen, dass er die angeführten Pflichten mit gebührendem Fleiß und Eifer wahrnimmt. In Sonderheit auch durch das Unterweisen der Jugend in Wahrheiten und Pflichten des christlichen Gottesdienstes und mit gutem sprachkundigen Unterricht in der holländischen und deutschen Sprache; und dass er wohl während des Sommers als auch während des Winters morgens drei Stunden und nachmittags drei Stunden ohne Unterbrechung unterrichten muss. Ferner muss er auf das Uhrwerk, die Glocke, Orgel sowie auf die Totenbahre stets gebührend acht geben und alles in Ordnung halten.

Läuten muss er mittags um zwölf und abends um neun Uhr, außerdem während der Winterzeit morgens um fünf und während des Sommers morgens um vier Uhr. Zusätzlich muss er das Verläuten von Toten übernehmen zu entsprechender Zeit. Jede Woche soll er einmal Kirche und Schule gründlich fegen. Ferner muss er sich in jeder Hinsicht so führen, wie es sich für einen Gottesdiener und einen treuen Lehrer gehört.

Für all diese Aufgaben kommt er in den Genuss eines jährlichen Gehalts von einhundertacht niederländischen Gulden, dazu freie Wohnung und einen Garten hinter dem Haus, ferner die Schulgelder und Einnahmen, die ihm für die Arbeiten als Küster in der Gemeinde zustehen.
Alles nach den bekannten Bestimmungen aufgestellt unter Beachtung des zweiten Teils des § 5 der Schulordnung vom 24. September 1824. Festgelegt auf Schloss Twickel M. C. Gräfin von Wassenaer

Zeugnis für Lehrer Verbeck – Borggreve
„Hendrikus Verbeck Borggreve, Sohn von H. Borggreve und Anna Maria Verbeck wird zum Lehrer der Jugend ernannt, hat dafür auch die notwendigen Schulen besucht und von seinen Lehrern die besten Zeugnisse erhalten. Nach Beendigung der Ausbildung ist er nach Lage gekommen und hat hier fast drei Jahre den Posten eines Unter-Lehrers bekleidet. Er hat auch privat Unterricht gegeben und nicht selten den Dienst als Organist in der Kirche angenommen.

In jeder Hinsicht hat er seinen Dienst so ausgeführt, dass die Kinder unter seiner Anleitung gute Fortschritte machten, ihm Achtung und Zuneigung schenkten und gerne zu ihm in den Unterricht gingen. Auch die Eltern verlangten nicht nach einem besseren Lehrer. Die ganze Gemeinde urteilte in Einstimmigkeit, dass H. Verbeck-Borggreve ein sehr guter Lehrer für die Jugend ist, und auch Anerkennung für seinen Kirchendienst verdient. Der Genannte führt ein vorbildliches Leben in Stille und Bescheidenheit, so dass er den Kindern Tugend und gute Sitten durch Unterweisung lehrte, aber auch durch eigenes Tun und Handeln.

Wie gerne der Unterzeichnete auch sieht, dass der Genannte hier in der Gemeinde bleibt .... (?) ... so fühlt er sich verpflichtet, ihm ein Zeugnis, wie es in diesem Schriftstück beschrieben ist, mit vollster Überzeugung auszustellen.
Emlenkamp, den 29. Oktober 1833 G. Groon

Zeugnis für H. Verbeck Borggreve für einen einjährigen Dienst an der Schule in Emlichheim
„Dass H. V.-Borggreve mir während reichlich eines Jahres im Unterrichten der Jugend mit Eifer und Fleiß beigestanden hat, und sich gut geführt hat, bezeuge ich durch Unterschrift.
..(Unterschrift) ... Lehrer der Jugend zu Emlichheim - Abgegeben den 30. Oktober 1833

Der Amtsvogt Brill stellt dem Lehrer Verbeck Borggreve ein gutes Zeugnis aus über die private Betreuung seiner Kinder
„Dem hiesigen Unterlehrer Herrn Borggreve gebe ich auf Verlangen hiermit gern das Zeugnis, dass er während meines hiesigen häuslichen Aufenthalts seit einem Jahre meine Kinder sowohl in öffentlicher Schule als auch in besonderen Stunden im Lesen, Schreiben, Rechnen und in den Regeln der holländischen und deutschen Sprache mit allem Fleiß und zu meiner völligen Zufriedenheit unterrichtet hat.
Emlichheim, den 29. Oktober 1833 Brill, Amtsvogt

1834 - H. Verbeck Borggreve wird nach Lehrerprüfung für Lage vom Oberkirchenrat als Lehrer, Küster und Organist angestellt.
„In Erwiderung meines Schreibens vom 8. July d. j. benachrichtigen wir Euer Hochwohlgeboren, dass wir für die erledigte Schul-, Küster- und Organistenstelle zu Lage gewählten Schul-Expertant Heinrich Verbeck Borggreve aus Emlichheim gesetzlicher Vorschrift gemäß einer Prüfung unterworfen und ihn hinreichend tüchtig befunden haben, und dass derselbe auf ordnungsgemäße Präsentation von der Königlichen Landdrostei zu der gedachten Stelle ernannt worden ist.
Neuenhaus, d. 25. August 1834
Königlich Großbritannisch – Hannoverscher Oberkirchenrath der Grafschaft Bentheim (Unterschrift)
Benachrichtigung für die Patronats-Herrschaft von Lage, Herrn Baron van Heeckeren zu Twickel

1852 - Der Herr von Lage schenkt einem Schulfonds unter dem Namen "Wassenars Schulfonfs" 1000 Gulden, aus welchem die Schulbedürfnisse (Bücher, Hefte usw.) der Kinder bezahlt werden sollen. Als dieser Fonds nicht ausreicht, fügt Pastor J. G. Slüyter anläßlich seines 50-jährigen Dienstjubiläums dem Kapital noch 200 Taler hinzu. Außerdem schenkt er den Katholiken, die ein Viertel der Bevölkerung von Lage ausmachen, noch 50 Taler.

1854 - Der Oberkirchenrat der Grafschaft Bentheim genehmigt im Einverständnis mit der Königlichen Landdrostei zu Osnabrück, dass preußisch Brecklenkamp mit dem Schulverband Lage vereinigt wird. Außerdem wird mehreren Bauern aus Grasdorf genehmigt, dass sie ihre Kinder nach Lage zur Schule schicken.

1871 - Brecklenkamper Kinder gehen nach Lage zur Schule, obwohl die Gemeinde kirchlich zu Uelsen gehört. Daher soll auch die Schule Lage einen Teil der Gelder erhalten, die vorher zur Schulförderung in voller Summe nach Uelsen gingen.

1884 - Lehrer H. Verbeck-Borggreve bittet die Familie van Wassenaer um Entlassung in den Ruhestand nach 50jährigem Dienst an der Schule Lage.

„Lage, den 28. März 1884
An die Hochwohlgeborene Familie des Hauses Twickel
Der hochwohlgeborenen Familie von Twickel erlaube ich mir untertänigst vorzutragen
Folgend einer Akte vom 24. Dezember 1833 hat mich der Hochwohlgeborene Herr von Twickel, Lage usw. zum Lehrer, Küster und Organist der Herrlichkeit Lage ernannt.

Im Monat August d. J. sind also 50 Jahre seit meiner amtlichen Anstellung als Lehrer von Lage vergangen. Ich bin froh darüber, dass ich bezeugen kann, dass ich allezeit mit Lust und Liebe meinen Dienst in der Gemeinde Lage verrichtet habe.
Ich bin geboren am 29. November 1809, stehe also im 75sten Jahr meines Lebens. Obwohl ich mich körperlich noch wohl befinde, sehe ich mich doch wegen meines hohen Alters genötigt, um Entlassung zu bitten zum 1. Oktober d. J.; da ich doch die Gebrechen des Alters spüre und auf Dauer nicht mehr imstande bin, meinen Pflichten gegenüber der Schule nachzukommen.

Es ist für mich sehr beschwerlich, eine Beziehung beenden zu müssen, der ich hier im Orte über ein halbes Jahrhundert herzlich verbunden war.

Ich nehme mir daher die Freiheit bei der bevorstehenden Entlassung meine Beziehungen in die Gunst der hochwohlgeborenen Familie van Twickel stellen zu wollen, in der Hoffnung und mit dem Vertrauen, meinen Wunsch auf Ruhestand wohlwollend annehmen zu wollen.

Zum Schluss erlaube ich mir, noch erwähnen zu dürfen, dass ich auch bei dem Königlichen Oberkirchenrat der Grafschaft Bentheim zum 1. Oktober d. J. um meine Entlassung gebeten habe.
Mit dem Gefühl der vollkommenen Hochachtung habe ich die Ehre mich zu nennen
Der hochwohlgeborenen Familie des Hauses Twickel
Untertänigster Diener H. Verbeck-Borggreve, Lehrer."

Lehrer Johann Götker bewirbt sich bei Pastor Brink um die frei gewordene Lehrer-Stelle in Lage:
„Holthausen, den 13. August 1884
Sr. Hochehrwürden Herrn Pastor Brink in Lage
Eure Hochehrwürden wollen mir eine freundliche Bitte an Sie zu richten gestatten. Am verflossenen Donnerstage war ich mit dem Pastor Hesse zu Brandlecht nach Lage gekommen, um mich Ihnen vorzustellen und um Ihr freundliches Fürwort bei der Wiederbesetzung der dort bald vakant werdenden Schulstelle zu bitten. Leider trafen wir Sie nicht zu Haus, und das der Montag wieder beginnende Unterricht einen nochmaligen Besuch in der nächsten Zeit mir nicht mehr gestattet, so nehme ich mit die Freiheit, auf diesem Wege mich Ihrem freundlichen Wohlwollen zu empfehlen. Auf Veranlassung des Herr Pastor Hesse habe ich auch auf der gräflichen Rentei unter Anlage meines in Abschrift hierbei zur gefälligen Einsicht angefügten Zeugnisses mich zu empfehlen erlaubt.

Wegen meiner Herkunft und sittlichen Verhaltens dürfte ich mich auf den Herrn Pastor Langen und Herrn Pastor Voget zu Holthausen beziehen. Sollten Sie ein persönliches Herüberkommen wünschen, so würde ich auf gefälligen Bericht dazu gern bereit sein.

In Hoffnung freundlicher Gewährung meiner ergebensten Bitte verharre ich mit besonderer Hochachtung
Euer Hochehrwürden ergebenster J. Götker

Abschrift Prüfungs- Zeugnis
Der Seminarist Johann Götker, geboren den 4. Januar 1861 zu Brandlecht, Sohn des Landwirts Johann Götker zu Brandlecht Amt Bentheim hat nach vollendetem dreijährigen Cursus am hiesigen Königlichen Schullehrer-Seminar von Ostern 1879 bis Ostern 1882 die Entlassungsprüfung bestanden und in derselben, sowie nach Maßgabe seiner Leistungen während der Seminarzeit folgendes Zeugnis erlangt:
I Fleiß und Führung: sehr gut
II Lehrprobe und Lehrbefähigung:
Lehrprobe: gut
Lehrbefähigung: genügend
III Leistungen
1. Pädagogik: genügend
2. Religion genügend
3. Deutsch: genügend
4. Geschichte: gut
5. Rechnen/Raumlehre: genügend
6. Naturbeschreibung/Physik/Chemie: genügend
7. Geographie: gut
8. Zeichnen: gut
9. Schreiben: sehr gut
10. Turnen: gut
11. Musik
a) Clavierspiel b) Orgelspiel c) Harmonielehre d) Violinspiel e) Gesang: gut
12. Fremde Sprachen:
a) Latein -
b) Französisch -
c) Englisch -
13. Bemerkungen: -
Aurich, den 14. März 1882
Die Königliche Prüfungs-Commision
Spieker (Provinzschulrat) Müller (Regierungsschulrat)
G. van Senden, Gerdes, H. Brandes, E. Lemke, Eiben, W. Hering, T.A.Hoffmann
Aurich, den 6. April 1882
Auf Grund des vorstehenden Zeugnisses wird hierdurch bescheinigt, dass der Johann Götker zur provisorischen Verwaltung eines Elementar-Schulamtes befähigt ist.
Hinsichtlich der Bedingungen für die definitive Anstellung wird derselbe auf § 15 ff der Prüfungsordnung für Volksschullehrer vom 15. Oktober 1872 verwiesen.
Königlich Preussisches Consistorium Abteilung für Volksschulsachen
Brandes

Die Richtigkeit der vorstehenden Abschrift des Prüfungs-Zeugnisses sowie die Genehmigung zur provisorischen Anstellung im Elementar-Schulamte wird hierdurch beglaubigt. Der Ortsvorsteher D. Dirtisen

Schreiben von Pastor Brink an den Baron van Wassenaer, in dem er den Lehrer Götker vorschlägt für die Stelle des Lehrers, Küsters und Organisten für Lage
„Lage, 28. August 1884

... Nachdem ich von sechs Lehrern Antwort erhalten habe, wende ich mich an UWEd (Anmerkung: Uwe Doorluchtige- Eure Durchlaucht) um mitzuteilen, dass sich ein Götker aus Ostfriesland bereit erklärt hat, die Stelle als Lehrer anzunehmen. Dies hat er auch bereits mit einem Schreiben dem Rentmeister Bitter mitgeteilt: ich nehme an, das UWEd darüber auch Kenntnis erhalten haben. Außer ihm, Götker, hat sich noch ein anderer angeboten, hier eine „Lehrprobe“ abzulegen, allerdings ohne sein Interesse an Lage zu erläutern. Der genannte Wieferink aus Bimolten hat vortreffliche Zeugnisse, und, so wie ein mir bekannter Lehrer urteilt, würde dieser wohl alle anderen, die eine Lehrprobe ablegen würden, wohl übertreffen.

Seine Zeugnisse sind auch besser als die von Götker, aber ob er für Lage der geeignete Mann ist, wage ich, auf Grund dessen, was ich über ihn weiß und erfahren habe, zu bezweifeln. Ob aber Götker der Mann ist, den wir haben müssen, kann ich allerdings auch nicht sagen, da ich ihn auch weiter nicht kenne. Seine Kenntnisse sind, wie ich bereits schon erwähnte, nicht so wie die von Wieferink; im übrigen aber höre ich über ihn nur Gutes, und für ihn spricht, wenn ich mir erlauben darf, dies zu erwähnen, dass er gern nach Lage möchte, so dass wir hoffen dürfen, mit ihm einen guten Lehrer für Lage zu bekommen, und der wohl auch von Lage nicht so schnell fortzieht, so bald ihm eine bessere Stelle (ich meine bezüglich seines Gehalts) angeboten wird.

Da ich Götker im Ganzen nicht genügend kenne, möchte ich UWEd in aller Bescheidenheit das Nachfolgende vorschlagen, wenn UWEd nicht schon selbst eine Entscheidung getroffen haben. Ich würde gern in Gesellschaft von Bitter (den ich für einen geschickten Mann halte, um auf vorsichtige Weise Informationen einzuziehen bei den Einwohnern von Holthusen, wo Götker augenblicklich angestellt ist) nach Ostfriesland zu reisen und dort die Schule besuchen an der Götker unterrichtet, wodurch wir über seine Weise zu unterrichten ein besseres Urteil bekommen als bei einer so genannten Lehrprobe. Wir würden das ebenso mit Bimolten machen und ich würde dann gern das Resultat dieser Anhörung UWEd mündlich mitteilen, es sei hier in Lage, wie UWEd es uns zu unserer Freude bereits halb zugesagt haben, oder irgendwo anders, wo UWEd es gerne besprechen möchten; doch mündlich geht es besser als mit Feder und Tinte.

Soll dann noch eine Lehrprobe in Lage abgehalten werden, so kann dies natürlich geschehen, und ich sollte von dieser meiner ursprünglichen Vorstellung nicht abweichen, da es noch nicht darum geht, um über die Person der beiden Lehrer zu entscheiden, die doch die ersten Stellen bei dieser Entscheidung einnehmen. Die anderen vier Bewerber haben abgesagt, der eine, da er erst kurze Zeit an seiner gegenwärtigen Dienststelle angestellt ist, die anderen drei, da ihnen die Besoldung in Lage – zumindest vorläufig – zu klein ist.

Darf ich derhalben UWEd ersuchen, mir mitzuteilen, wie UWEd über die Angelegenheit denken, dass wir dann an einem bestimmten Ort ein Treffen zur Besprechung vereinbaren und danach dann unsere Reise einrichten können.

Den letzten Brief von UWEd vom 19. August habe ich nicht gleich beantwortet, da ein Teil des Inhaltes schon beantwortet wurde, mein Schreiben, das ich gerade abgeschickt hatte und ich gerne erst die Antworten der angeschriebenen Lehrer abwarten wollte.

Bis dass ein neuer Lehrer hier angestellt ist, was hoffentlich bis zum 1. Oktober erreicht wird, wird wohl Borggreve in seinem Amt bleiben; es sei denn, dass der Oberkirchenrat es nicht gut findet, da B. zum 1. Oktober um seinen Ruhestand gebeten hat, und ihm dann noch für die Zeit der Vakanz die Unterweisung der Kinder aufgetragen wird. Ferien können wir nicht geben, und das würde ich auch nicht für gut halten, selbst wenn die Behörde es erlauben würde, damit Oktober die beste Zeit zum Lernen beginnt.

Das Jubiläum von Borggreve hat hier in Lage viel Freude und Aufregung verursacht. Die Schule, in der ein früherer Schüler von ihm gesprochen hat, und die Kirche, in der ich den Festablauf geleitet habe, waren beide dicht gefüllt mit Menschen. Im Ganzen ist das Fest ein Schulfreudenfest gewesen, und UWEd haben nicht das Wenigste dazu beigetragen. Ich war gerade beim Lehrer, als der Bote von Twickel ankam. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass Sie selbst Zeuge gewesen wären über die Freude die das kostbare Geschenk und noch mehr der Brief von UWEd auslösten. Mit ..(?).. ist dann später auch am Festtisch auf die Gesundheit UWEd angestoßen worden.

Doch ich muss jetzt schließen, da ich bis hierher noch keinen Augenblick Zeit gehabt habe, um ...(?)... ...
Hochwohlgeborener Herr UWEd Diener Brink "

Baron van Heeckeren van Wassenaer hat sich entschieden, Johann Götker als Lehrer für die Schule Lage anzustellen:
Wir Rodolphe Frederik Baron van Heeckeren van Wassenaer auf dem Hof Dieren, zugleich im Namen des Grafen W.C.P.O. Bentinck, auch als Herren von Lage erklären:

Nachdem dem Lehrer H. Verbeck-Borggreve der Ruhestand gewährt wurde, ist nun die Stelle des Lehrers, Küsters und Organisten in Lage vakant geworden und muss nun durch eine tüchtige Person wieder besetzt werden.

Wir haben dann Erkundigungen eingeholt, um eine passende Person für die Stelle als Lehrer, Küster und Organist zu finden, und haben nun beschlossen, Johann Götker aus Holthausen anzustellen. Das Gehalt für diese Anstellung beträgt, einschließlich eines Beitrags vom Reiche, jährlich neunhundert Mark, beginnend am 1. November 1884.
Wir ersuchen hiermit den Oberkirchenrat diese Benennung zu bekräftigen.
Festgelegt auf dem Hof zu Dieren am 11. Oktober 1884
Gez. R. F. Baron van Heeckeren van Wassenaer

1885 - Der Oberkirchenrat beanstandet die Einrichtung der Schule und hält eine Renovierung für nötig. Außerdem prüft er die Leistungen der Schüler:
„Nordhorn, den 12. Mai 1885

Durch die breite Gruppierung der Subsellien (Tische – Bänke) ist die Beherrschung und einheitliche Führung der Klasse erschwert, ja fast unmöglich gemacht. Die Subsellien sind deshalb umzustellen, nachdem die Fenster von der Ostseite des Hauses nach der Nordseite verlegt worden sind.

Der mit Steinen gepflasterte Fußboden des Schullokales war ganz von Nässe durchzogen, so dass ein längerer Aufenthalt in dem Raume nachteilig auf die Gesundheit der Kinder wirken muss. Eine Dielung mit gespundeten und in Leinöl getränkten Brettern darf deshalb nicht weiter hinausgeschoben werden. Getrennte Aborte für beide Geschlechter und ein Pissoir mit gesonderten Ständen für die Knaben fehlen gänzlich.

Die älteren Subsellien müssen mit Rückenlehnen versehen werden.

Die Lehrmittel sind durch die notwendigsten Turngeräte (Reck, Sprungständer mit Sprungbrett, Barren, Schwungseil und eine genügende Anzahl von Stäben zu Stabübungen) zu ergänzen.

Die biblische Geschichte von Petri Heilung des Lahmen konnten die Kinder erzählen und erklären; der Lehrgehalt derselben war aber noch nicht erschlossen.

Lese-, Schreib- und Singfertigkeit genügen, es muss aber die richtige Körperhaltung beim Schreiben überwacht und der Neigung zum Schreien beim Gesange entgegengewirkt werden.

Die Stilübung war nicht vollständig aufgefasst und nicht fehlerfrei wiedergegeben worden. Die zusammenhängende Darstellung erzählter Stoffe und die unausgesetzte Pflege einer fest geordneten orthographischen Bildung darf deshalb nicht weiter versäumt werden.

Die Hefte der Kinder gaben zu Ausstellungen keinen Anlass. In der Heimatkunde befriedigten die Kenntnisse.
------------------

Den vorstehenden Extract aus dem Berichte unseres Kommissares, Regierungs- und Schulrat Rietz, über die am 11. d. M. zu Lage abgehaltene Schulrevision übersenden wir Ew. Hochwohlgeboren ganz ergebenst zur gefälligen Kenntnisnahme und Abstellung der monierten baulichen Mängel an den Subsellien und dem ...(?).
Königlicher Oberkirchenrat (Unterschrift)
An Herrn Baron van Heeckeren van Wassenaer Hochwohlgeboren Twickel

1886 - Die Diensteinkünfte der reformierten Schulstelle zu Lage betragen jährlich 981 Mark. Sie setzen sich aus dem Schulgeld (108 Gulden), aus Pachtgeldern (21 Gulden) und aus freiwilligen Beiträgen des Herrn von Lage zusammen.

1894 - Die Reihenfolge der bisherigen Lehrer zu Lage lautet:
- Meynert Laeman 1643 - ?
- Hermannus Schrader 5.11.1694 - ?
- Gerrit Martens 13.12.1705 - 1748 43 Jahre
- Jan Arend ten Bosch 26.8.1748 - 1769 21 Jahre
- Jan Hendrik ten Bosch 8.9.1769 - 27.3.1821 52 Jahre
- Jan Hendrik Bauer 24.9.1821 - 14.4.1826 5 Jahre
- Heinrich Zwitzers 5.5.1826 - 16.11.1833 7 Jahre
- Hendrikus Verbeck Borggrewe 24.12.1833-1.12.1884 51 Jahre
- J. Götker ab 1. 12. 1884

Der Lehrer J.Götker beschreibt die Schule in der Schulchronik: "Die Schule liegt fast mitten im Dorf. Sie ist in einem guten Zustande. Das eigentliche Klassenzimmer ist 10,50 m lang und 6,35 m breit. Das Licht kommt durch 5 große Fenster von der Nord- und Westseite herein. Die am weitesten von der Schule in Brecklenkamp wohnenden Kinder haben täglich einen Weg von 30 - 45 Minuten zu machen. Der hiesige Schulverband zählt 412 Einwohner; es nehmen 76 Kinder am Unterricht teil. ... Der jetzige Schulinspektor heißt unser Pastor M. Brink und der Kreisschulinspektor J.H.Nyhuis, Pastor zu Arkel".

1895 - Auf Anordnung des Kreisschulinspektors wird wegen der großen Kinderzahl die Halbtagsschule eingerichtet. Nach Fertigstellung der Bentheimer Kreisbahn machen die Kinder erstmalig einen Ausflug nach Bentheim, an dem auch mehrere Erwachsene teilnehmen.

1913 - Lehrer Götker bittet um seine Pensionierung auf Grund seiner Schwerhörigkeit:
„Lage, den 11. Februar 1913
Sehr geehrter Herr!
Es ist Ihnen gewiß nicht unbekannt geblieben, dass ich jetzt nicht mehr unterrichte, und dass ein Vertreter für mich nun seit drei Wochen hier angestellt ist; aber es würde sehr undankbar sein von mir, wenn ich hierüber Ihnen keine Mitteilung machte, weil ich doch durch Sie von dem Hause Twickel viel Gutes empfangen habe. Da ich nun schon mit 52 Jahren von meinem Amte scheiden muß, so tue ich es doch mit der inneren Beruhigung, dass solches nicht durch meine Schuld, sondern durch Gottes Fügung also geschieht.

Wohl konnte ich in den letzten Jahren nicht mehr gut hören, allein das war mir nicht sehr hinderlich; die Schwerhörigkeit aber nahm zu, so dass ich jetzt leise Sprache in geringer Entfernung nicht mehr verstehen kann und also die Arbeit in der Schule mir so erschwerte, dass ich jetzt, wie zwei ärztliche Atteste bezeugen, hochgradig nervös bin und mir das Unterrichten verbieten, und da ich ferner für dauernd dienstunfähig erklärt worden bin, weil meine Gehörschwäche als unheilbar bezeichnet worden ist, so habe ich ein Gesuch um Pensionierung zum 1. April des Jahres bei der Königlichen Regierung zu Osnabrück eingereicht. Eine Antwort wird erwartet.

Sollte nun mit dem 1. April d. J. die hiesige Schulstelle durch einen reformierten Lehrer ordnungsgemäß besetzt werden, so käme meine jetzige Wohnung dabei in Frage. Es ist mit gewiß zu verzeihen, wenn ich dieselbe nur schmerzlich verlassen könnte, die Wohnung, welche meine Frau und ich so sauber bewahrt haben, wie unsere eigene. Ich wage deshalb die gehorsamste Bitte, die Schulstelle durch einen unverheirateten Lehrer zu besetzen, der dann bei uns wohnen könnte und uns also die Möglichkeit verschaffte, in dem uns lieb gewordenen Hause auch ferner bleiben zu können.

Große Elternfreude haben wir an unserem ältesten Sohne, der mit guten Geistesgaben, aber auch durch eigenen Fleiß und gute Führung sich selbst eine Lehrerstelle erworben hat. Unser jüngster Sohn, jetzt 12 Jahre alt, ebenfalls mit gutem Verstande ausgerüstet und der gerne lernt, möchte sich auch dem Lehrerberufe widmen. Leider wird meine Einnahme durch die Pensionierung geringer und das Studium des jüngsten Sohnes würde uns zu viel Geld kosten; allein was tun Eltern nicht alles für ihre Kinder! Habe ich nun durch Ihre werte Vermittlung bisher freie Wohnung sowie eine persönliche Zulage von jährlich 200 Mark gehabt, so bitte ich recht herzlich, mir dies auch fernerhin gewähren zu wollen.

Ich würde diese Bitten nicht wagen auszusprechen, wenn ich nicht 28 Jahre im Dienste des wohlwollenden Hauses von Twickel als Lehrer in Lage gestanden hätte, von welchem Posten mich Gott durch Krankheit nun abruft; darf es aber um so mehr tun, da ich weiß, dass ich in Ihnen einen wahren Freund habe, der meine Interessen in jeder Beziehung würdig vertritt.
In dankbarer Erinnerung bin ich Ihr ergebenster J. Götker, Lehrer"

Nach fast 30 Jahren in Lage tritt Lehrer J. Götker zum 1. Mai 1913 in den Ruhestand. Der Lehrer Ludwig Sager (L-C-Sager) aus Uelsen, gebürtig aus Schüttorf, wird vom Baron mit Zustimmung der Königlichen Regierung, des Konsistoriums und des Schulvorstandes zum Lehrer und Organisten ernannt. Am 2.Juni 1913 wird er von Pastor Busse in sein Amt eingeführt.

Die Königliche Regierung in Osnabrück bestätigt die Einstellung des Lehrers Ludwig Sager für die Schule Lage
„Wir übertragen Ihnen hierdurch im Einverständnis mit dem Königlichen Konsistorium in Aurich und dem Patron, Baron van Heeckeren van Wassenaer, die mit dem Organistendienst organisch verbundene Lehrerstelle an der evangelischen Volksschule in Lage, Kreis Bentheim, vom 1. Juni d. Js.

ine Ernennungsurkunde liegt an.
Zugleich werden Sie verpflichtet, auf Verlangen gegen eine angemessene, im Streitfalle von uns festzusetzende Entschädigung bis wöchentlich vier Unterrichtsstunden an den im Schulbezirk vorhandenen oder noch zu errichtenden Fortbildungsschulen zu übernehmen.

Mit Ihrer Einführung ist der Ortsschulinspektor, Herr Pastor Busse, bei dem Sie sich vorher zu melden haben, beauftragt worden. Innerhalb 6 Wochen nach Ihrem Dienstantritte haben Sie sich dem Herrn Vorsitzenden des Schulvorstandes vorzustellen.

Vor Ihrem Weggange aus Ihrer jetzigen Stelle wollen Sie sich von Ihrem Herrn Ortsschulinspektor verabschieden. Nach einer etwaigen Trennung des vereinigten Amtes steht Ihnen nur das gesetzliche Lehrergrundgehalt nach § 3 des Lehrerbesoldungsgesetzes vom 26. Mai 1909 zu.

An den Lehrer Herrn Sager in Uelsen, Kreis Bentheim.
Abschrift zur Kenntnisnahme (Unterschrift)
An den Herrn Baron van Heeckeren van Wassenaer, Twickel (Holland)
Königliche Regierung Abteilung für Kirchen und Schulwesen
Osnabrück, den 29. März 1913 Zitatende ?

Auf das Rundschreiben vom 20. d. Mts. Nr. 3389 wird hingewiesen:
Wir ersuchen den Patron von Lage, Herrn Baron van Heeckeren van Wassenaer, umgehend darauf aufmerksam zu machen, dass die Besetzung der Lehrerstellen, auch soweit sie mit kirchlichen Ämtern organisch verbunden sind, durch das Volksschulunterhaltungsgesetz vom 28. Juli 1906 geändert worden ist. Dem Patron steht nach § 62 nur noch ein Mitwirkungsrecht zu und zwar mit Rücksicht auf das kirchliche Amt. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn das Königliche Konsistorium, welches ein Einvernehmen des Patrons mit der für die Lehrerstelle in Aussicht genommenen Person herbeiführen sollte, den Patron von der beabsichtigten Pensionierung eingangs verständigt hätte. Indes ist dies in den einleitenden Worten mit enthalten.

Wir haben, da weitere Meldungen nicht eingegangen sind, den Lehrer Sager zu Uelsen als durchaus geeignet in Vorschlag gebracht. Die Besetzung der Stelle zum 1. Mai ist dringend erwünscht.
Gez. Gärtner Zitatende

Zitatanfang An den Herrn Landrat in Bentheim
Der Landrat Bentheim, den 31. März 1913
Abschrift übersende ich zur gefälligen Kenntnis
(Unterschrift) An Herrn Baron van Heeckeren van Wassenaer zu Schloss Twickel"

Dem Lehrer Götker werden seine Bitten abgeschlagen:
"An Herrn Lehrer Götker, Lage
Twickel, 20. Mai 1913
Bezug nehmend auf Ihr Schreiben vom 11. Februar beehre ich mich Ihnen mitzuteilen, dass zum 1. Juni 1913 der Lehrer J. L. Sager aus Uelsen zum Lehrer und Organisten von Lage ernannt ist, und bitte ich Sie daher im Auftrag des Herrn Patrons die Lehrerwohnung gegen den 22. Mai zu räumen, um sie für den neuen Lehrer zur Verfügung stellen zu können.
Zugleich bin ich beauftragt, Ihnen zur Kenntnis zu bringen, dass die persönliche Zulage von jährlich M 200 mit Ihrer Pensionierung aufhört. Der Rentmeister vom Gut Lage W. Bitter"

1913 Laut Schulchronik nehmen an der Feier des 25. Regierungsjubiläums des Kaiser Wilhelm, "verbunden mit der Gedenkfeier an die preußisch-deutsche Erhebung vor 100 Jahren 1813", nehmen am 16. Juni 1913 neben der Bevölkerung auch sämtliche Schulkinder teil, die anschließend mit Kuchen und Limonade bewirtet werden.

1914-1918 - Während des Weltkrieges ist Lehrer Sager zeitweise zum Kriegsdienst eingezogen. Er wird von einem Lehrer aus Bramsche vertreten. Er kann seinen Dienst in Lage am 1. Dezember 1918 wieder antreten.

1919-1920 - Im Schuljahr 1919/20 besuchen 39 Knaben und 34 Mädchen die Lager Schule. Im März 1919 finden die ersten Wahlen zum Elternbeirat statt. Am 1.7.1920 wird Rektor Valentin der neue Kreisschulrat. Damit geht ein jahrzehntelanger Wunsch der Lehrerschaft in Erfüllung: "Die von dem Ortspfarrer geführte kirchliche Schulaufsicht ging zu Ende. Sie wurde in die Hände eines Schulmannes - also des Staates - gelegt". Im Herbst 1920 erhält Lage - auch die Schule - elektrisches Licht, das in der Wassermühle erzeugt wird.

1921 - Der Vorschlag der Regierung, bei 82 Kindern eine 2. Lehrerstelle zu beschließen, wird vom Schulvorstand gegen die Stimme des Lehrers abgelehnt, weil die Besoldung teilweise von der Gemeinde zu tragen ist. In hochherziger Weise hat der Patron der Schule, Herr von Heekeren von Wassenaer auf Twickel dem Lehrer 1000 Mark für eine Wanderfahrt in die Berge zur Verfügung gestellt, die zur Porta Westfalica führt.

Herr Sager klagt sehr über den schlechten Zustand des Klassenzimmers. In den Wintermonaten ist trotz zeitigen Heizens die Temperatur bei Schulbeginn selten über 4 Grad Celsius. Diese Mängel sind verursacht durch die großen, nicht allzu dichten Fenster, durch die hohe Decke und durch die ungünstige Lage des Raumes nach Norden.

1922 - Am 1.4.1922 tritt das Grundschul-Gesetz in Kraft. Die Grundschule umfasst die ersten vier Jahrgänge und ist von allen Schülern zu besuchen. Die Vorklassen der Gymnasien werden abgeschafft. Nach den Richtlinien steht in allen Fächern das Arbeitsprinzip im Vordergrund. Die alte "Lernschule" soll abgeschafft werden. Der erneute Versuch in Gegenwart des Kreisschulrates, eine 2. Lehrerstelle zu beschließen, wird vom Schulvorstand wieder abgelehnt.

1923 - Im April 1923 kommen wegen der Ruhrbesetzung durch die Franzosen etwa 250 Schüler in die Grafschaft Bentheim, davon 8 nach Lage, die hier auch die Schule besuchen. Lehrer Sager bittet um Trennung des Kirchendienstes vom Lehreramt:
Lage, den 18. Juli 1923

Sehr geehrter Herr Rentmeister!
Wie ich von Herrn Bitter hierselbst höre, wünschen Ew. Wohlgeboren in der Angelegenheit der Trennung des Kirchendienstes vom Lehreramte die Veranlassung zu erfahren, die zu diesem Vorgehen führte.
Das Volksschullehrer-Dienst-Einkommengesetz sagt in § 17: „Die organische Verbindung zwischen Kirchen- und Schulamt ist zu lösen! Die Trennung wird demnächst auf Grund eines in Bearbeitung befindlichen Ausführungsgesetzes allgemein sein, sie kann aber auf Antrag bereits jetzt schon erfolgen. Dies ist vielfach geschehen, z. B. in Uelsen und Nordhorn.

Die Aufgabe des kirchlichen Amtes war zunächst nicht meine Absicht, ich suchte mich vielmehr aus einem Verhältnis frei zu machen, das meiner Stellung nicht entsprach. Ich bin der Ansicht, dass Kirche und Schule Hand in Hand gehen müssen, allerdings unter voller Wahrung der Rechte des Lehrers und des Organisten. Seitens des Kirchenrates schien mit die letzte Auffassung nicht zu herrschen. – Die Vergütung für den Kirchendienst war infolge der Geldentwertung auf Null gesunken. Umso mehr hätte der Kirchenrat, bzw. dessen Vorsitzender Anlass gehabt, in verschiedenen Dingen mehr Rücksicht auf den Organisten zu nehmen, der seinen Dienst gewissermaßen ehrenamtlich – d. h. ohne Bezahlung ausübte. - - Es ist den meisten Mitgliedern des Kirchenrates bekannt, dass ich mich seit Jahren bemühe, etwas Land zu bekommen. Die Not zwingt mich dazu.

Ähnliche Stellen sind in Deutschland meistens reichlich dotiert; es ist mir nicht bekannt geworden, dass der Kirchenrat sich jemals für meine Wünsche eingesetzt hat und damit selbst zur Stützung des kirchlichen Nebenamtes beitrug. Wenn ich auch nicht offiziell den Antrag stellte, lag die Lösung doch nahe. Schon vor 3 ½ Jahren habe ich den Gemeinde-Ausschuss darauf aufmerksam gemacht, leider ohne Erfolg. Da ich nirgends Entgegenkommen fand, hielt ich mich für frei in meinen Entschlüssen, und beantragte auf Grund des Gesetzes die Trennung der genannten Ämter. Unter dem 31. 5. d. J. ist diese von der Regierung ausgesprochen. Ich erklärte bei den Verhandlungen, dass ich die Gemeinde nicht im Stich lassen würde, falls man für das Kirchenamt keinen Ersatz fände.

Diese Angelegenheit, sowie die Übernahme des Vorsitzes im Schulvorstande hätte ich gern mit Ew. Wohlgeboren bei Ihrer letzten Anwesenheit in Ootmarsum persönlich besprochen, doch sagte Herr Bitter mir morgens, dass es fraglich sei, ob Sie, geehrter Herr Rentmeister, selbst anwesend seien. Herr Bitter riet mir, die Aussprache auf den Herbst zu verschieben, da Sie alsdann nach Lage kämen.

Ich halte eine persönliche Aussprache in der Sache für zweckdienlicher und bin dazu auf Wunsch stets bereit. Vielleicht ist es Ihnen, sehr geehrter Herr Rentmeister, möglich, mir dazu Gelegenheit zu verschaffen, und bitte ich gegebenenfalls um gütige Nachricht.

Allgemein bedauere ich, dass die Grenzschwierigkeiten die persönliche Fühlungnahme so sehr erschweren. Zum Schluss möchte ich den Dank aussprechen für die Überweisung des Geldes des Schulfonds in Guldenwährung. Es ist damit der Schule jetzt in Zeiten der Not ein wesentlicher Dienst getan, da ich Neuanschaffungen von Büchern in größerem Umfange vornehmen konnte.

Ich möchte Sie, geehrter Herr Rentmeister, ergebenst bitten, bei der Berichterstattung S. H. dem Herrn Baron den Dank der Schule und respektvollen Gruß zu übermitteln. Mit dem Ausdruck vollster Hochachtung bin ich Ew. Wohlgeboren ergebenster L. Sager

1929 - Zum 1. Januar 1929 wird erstmalig ein 2. Lehrer an die Lager Schule versetzt. Die Regierung drängt auf den Bau eines 2. Klassenraumes. Sie ist bereit, den Bau in der Hauptsache zu finanzieren. Wegen der eigentümlichen Rechtsverhältnisse, die in dem Vertrag des Schulpatrons mit der Gemeinde festgelegt sind, verzögert sich jedoch die Bauausführung. Vorübergehend wird der Schule vom Kirchenrat das Konfirmandenhaus zur Verfügung gestellt, so dass alle Jahrgänge am Vormittag unterrichtet werden können.

1930 - Lehrer Sager wird nach 17 Jahren in Lage zum 1. April 1930 als Hauptlehrer nach Neuenhaus versetzt. Sein Nachfolger wird Lehrer Heinrich Kip.

Im Herbst 1930 teilt der Patron mit, dass er die Absicht habe, den mit der Gemeinde Lage abgeschlossenen Vertrag zum 1.4.1932 zu kündigen. Dadurch wird der Bau eines zweiklassigen Schulhauses mit Lehrerwohnung immer dringlicher. Da der Kirchenrat der Schule das Konfirmandenhaus in den Wintermonaten nicht mehr überlassen will, muss die Mittelstufe wieder nachmittags unterrichtet werden. Dies ist bei den weiten und schlechten Wegen ein unhaltbarer Zustand, da manche Kinder erst in der Dunkelheit nach Hause kommen.

1932 - Der Schulneubau wird wegen der geringen Leistungsfähigkeit der Gemeinde überwiegend von der Regierung bezahlt. Die Einweihung findet unter großer Anteilnahme der Bevölkerung am 3. November 1932 statt. Die alte, einklassige 1854 erbaute Schule, die Eigentum des Barons ist, ist nunmehr verwaist. Sie wird bis 1940 als Gemeindehaus verwendet und nach dem Kriege als Wohnhaus umgebaut. Aus finanziellen Gründen hat der Neubau ein Flachdach. Das Erdgeschoss enthält einen großen Flur und zwei Klassenräume. Im Obergeschoss befindet sich die Wohnung des 1. Lehrers. Das Gebäude ist völlig unterkellert.

1933-1945 - Die Seiten von 1933 bis 1945 wurden zunächst auf Anweisung der Militärregierung aus der Schulchronik entfernt und vom Schulleiter Kip dann 1965 anlässlich seiner Pensionierung wieder eingefügt. Bei der Volksabstimmung am 29.3.1936 stimmen alle erschienenen Stimmberechtigten mit "Ja!" Die Kinder beteiligen sich immer wieder an Geldsammlungen und Sammlungen von Naturalien für die NSV. Die jetzt vom Lehrer und den Schülern durchgeführten Elternabende werden als "Schulgemeinschaftsabende" bezeichnet. Ihr Sinn ist, den Eltern einen Einblick in die Arbeit und Aufgabe der Schule des Dritten Reiches zu geben.

Mit Beginn des Schuljahres 1938/39 werden auch die katholischen Schüler, die bislang vom 3. Schuljahr an die Katholische Volksschule in Neuenhaus besuchten, in die Gemeinschaftsschule Lage eingeschult. Um den Mehrverbrauch an Seide (für Fallschirme) während des Krieges zu decken, wird an allen Schulen Seidenraupenzucht betrieben. Da in Lage von 500 Maulbeerpflanzen (als Futter für die Seidenraupen) nur wenige angegangen sind, kann die Zucht nicht betrieben werden.

In der Schulchronik wird vom Lehrer Kip ausführlich auf die Auswirkungen des Krieges in der Grafschaft und in Lage eingegangen. Auf Anordnung der Regierung beginnt der Unterricht für die unteren 4 Jahrgänge nach dem Einmarsch der alliierten Truppen wieder am 29. August 1945.

1946-1947 - Kurz vor Ostern 1946 kommen mehrere Flüchtlinge, hauptsächlich aus Schlesien, nach Lage. Die Schülerzahl steigt stark an und beträgt zum Schuljahrsbeginn 1947/49 95 Kinder. Erst zum 1. Dezember 1947 wird die 2. Lehrerstelle wieder besetzt, so dass dann wieder normaler Unterricht möglich ist.

1949 - Vorübergehend muss Lehrer Kip nach Versetzung der 2. Lehrerin wieder alle Kinder allein unterrichten. Er schreibt darüber: "Das war aber dadurch bedeutend erschwert, dass in der Mittel- und Oberstufe 81 Kinder waren, die nicht in einem Klassenraum unterrichtet werden konnten. Es blieb keine andere Wahl, als die Mittelstufe nachmittags zu unterrichten."

1950 - Als das große Ereignis eines jeden Schuljahres wird der große Ausflug mit dem Omnibus angesehen, der jedes Jahr zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten führt. 1950 führt er im Sauerland zur Möhnetalsperre und zur Dechenhöhle, auf der Rückfahrt noch zum Zoo in Münster. Herr Kip schreibt dazu: "Wenn auch infolge der langen Anfahrtstrecke ein solcher Ausflug eine Anstrengung bedeutet, so kann man seine Berechtigung nur bejahen. Viele neue Eindrücke können den Unterricht befruchten und unklare Vorstellungen werden zu Begriffen."

1954 - Im Schuljahr 1954/55 geht die Schülerzahl auf 49 zurück, seit 60 Jahren die geringste Schülerzahl. Ostern 1956 steigt sie wieder auf 62 Schüler, so dass die 2. Lehrerstelle wieder besetzt werden kann. Wegen der schlechten Wohnverhältnisse erfolgt in den kommenden Jahren ein häufiger Wechsel des 2. Lehrers.

1960 - Die älteste Schule von Lage, die 1691 erbaut und 1791 erneuert wurde, wird abgerissen. Sie diente bis zum 2. Weltkrieg als Konfirmandensaal und beherbergte nach dem Kriege Flüchtlinge.

1962 - Die Schulpflicht wird von 8 auf 9 Jahre erhöht. Die Lager Schüler absolvieren das 9. Schuljahr in Neuenhaus.

1964-1965 - Im Sommer 1964 feiert Lehrer Kip sein 40-jähriges Dienstjubiläum, zu dem die Regierung, der Schulrat sowie die Schul- und Kirchengemeinde herzlich gratulieren. Ebenfalls im Sommer 1964 wird der neue Sportplatz seiner Bestimmung übergeben. In Sitzungen des Gemeinderates und der Elternschaft erfolgt nach lebhaften Aussprachen die Zustimmung, dass die Schüler des 7. und 8. Schuljahres die Mittelpunktschule in Neuenhaus besuchen. Vorausgesetzt wird, dass es Fahrgelegenheiten mit dem Schülerbus gibt. Zum Ende des Schuljahres 1964/65 wird Lehrer Kip nach 35-jähriger Schulleitertätigkeit in Lage vorzeitig in den Ruhestand versetzt (GN, 8.7.1965). Sein Nachfolger wird der Lehrer Manfred Zander, der seit 1953 als Lehrer an der Volksschule Neuenhaus tätig war.

1967 - Auf Beschluss der Elternversammlung werden die Schüler des 5. Schuljahres ab 1. April 1967 nach Neuenhaus abgeschult Damit behält die Schule nur die Schuljahrgänge 1 - 4 und wird somit reine Grundschule. Die Schule besuchen nur noch 58 Schüler. Nach der Anschaffung von neuem Gestühl schreibt Lehrer Zander: "Durch speziell angewandte pädagogische Unterrichtsmethoden und mit Einsatz gezielter Arbeitsmaterialien wird eine hundertprozentige Förderung der Schüler möglich sein, um eine Leistungsdifferenz gegenüber dem vollausgebauten Schulsystem in Neuenhaus auszugleichen."

1971 - Erstmals erhalten die katholischen Kinder in der Schule Katholischen Religionsunterricht durch Pastor Lukas und brauchen nicht mehr nachmittags nach Neuenhaus, zuletzt nach Uelsen zu fahren. Der Evangelische Religionsunterricht wird von Pastor Lange erteilt.

1974-1976 - Die Schülerzahl der Schule ist 1974 auf 83 gestiegen. Dadurch ergibt sich eine räumliche Enge in beiden Klassenräumen: 1./2. Schuljahr: 46 Schüler und 3./4. Schuljahr 37 Schüler. Erst im Schuljahr 1976/77 gelingt es, einen Klassenraum in der gegenüberliegenden Gastwirtschaft, die schon seit Jahren geschlossen ist, und eine 3. Lehrkraft aus Neuenhaus zu erhalten. Die Verteilung ist: 1./2. Schuljahr: 38 Schüler, 3. Schuljahr: 23 Schüler und 4. Schuljahr: 21 Schüler.

1977-1980 - Lehrer Zander wird durch einen Autounfall dienstunfähig und im Januar 1980 vorzeitig in den Ruhestand versetzt (GN, 30.1.1980). Der Lehrer Wilhelm Snippe, seit 1957 Schulleiter in Grasdorf, wird zunächst ab Januar 1979 mit 10 Wochenstunden nach Lage abgeordnet und im Laufe des Schuljahres 1979/80, nachdem die Grundschule Grasdorf Außenstelle der Grundschule Neuenhaus geworden ist, als Schulleiter nach Lage versetzt.

1981 - Nach Auszug der Familie Zander wird die Lehrerwohnung im Obergeschoss zu zwei Klassenräumen, Lehrerzimmer und Lehrmittelraum umgebaut. Es werden eine neue Treppe und neue Toilettenanlagen geschaffen; im Keller wird eine neue Gasheizung eingebaut. Jede Jahrgangsklasse hat jetzt einen eigenen Klassenraum. Das Bild zeigt den Eingang zur Schule nach dem Umbau.

1985 - Im April 1985 nimmt die Grundschule Lage am Wettbewerb "Schüler lesen Platt" teil, an dem sich 130 Schüler aus der Grafschaft beteiligen. In der Gruppe 3./4. Schuljahr erringt eine Schülerin aus Lage den 2. Preis.

1986 - Der Lehrer Wilhelm Snippe feiert sein 40-jähriges Dienstjubiläum. Direkt vor der Schule wird eine Druckampel installiert. So wird mehr Sicherheit für die Schulkinder im Straßenverkehr gewährleistet (GN, 27.9.1986).

1988 - Am 13. Juni 1988 wird der Schulleiter Wilhelm Snippe in einer Feierstunde aus dem Schuldienst verabschiedet und in den Ruhestand versetzt. Nach dem Studium in Wuppertal wurde er 1950 Lehrer in Alexisdorf und ab 1952 Schulleiter der dortigen Schule. 1956 wechselte er zur Volksschule Grasdorf, wo er 23 Jahre Schulleiter war, bis er 1979 Schulleiter in Lage wurde (GN, 15.6.1988).

Seine Nachfolgerin wird die Lehrerin Beatrice Wangenmacher, die schon seit 1979 an der Grundschule Lage tätig ist. Sie ist die erste Schulleiterin im Bereich der Samtgemeinde Neuenhaus und an der Grundschule Lage. Ihre besondere Vorliebe gilt der musischen Erziehung (GN, August 1988).

1993-1996 - Da das alte Grundschulgebäude einen reibungslosen Schulbetrieb nicht mehr erlaubt, plant die Samtgemeinde Neuenhaus, beim Dorfgemeinschaftshaus ein neues Schulgebäude zu errichten. Es soll über vier Klassenräume verfügen, mit einer erweiterbaren und vielfältig nutzbaren Pausenhalle ausgestattet werden und ausreichend Platz für die Lehrer sowie für Lernmittel, Bücherei und Werkunterricht bieten. Die neue Schule soll 2,1 Millionen DM kosten (GN, 18.5.1993). Die Realisierung scheitert jedoch an den fehlenden Finanzen.

Nachdem sich die Mehrheit des Neuenhauser Rates für den Wiederaufbau des Osterwalder Hallenbades entschieden hat, mahnen der Elternrat und die Schulleiterin den Neubau der Grundschule Lage in einem Artikel des GN vom 23.7.1994 an. Der Kritik von Eltern und Lehrern widerspricht ein Mitglied des Samtgemeinderates, indem er ausführt, dass die Wiedereröffnung des Hallenbades in Osterwald nicht den Schulneubau in Lage gefährde (GN, 29.7. und Gegendarstellung der Schulelternratsvorsitzenden der Grundschule Lage vom 30.7.1994).

Nach der Entscheidung des Rates, dass das Hallenbad nicht wieder geöffnet wird, und einer Bedarfszuweisung durch die Bezirksregierung in Höhe von 500 000 DM soll das alte Schulgebäude umgebaut und erweitert werden (GN, 23.12.1994 und 19.1.1995). Mit dem Umbau wird im September 1995 begonnen. Der Altbau soll ausreichenden Platz für 4 Klassenräume bieten. Im Vorderbereich des dahinterliegenden Neubaus werden Lehrerzimmer, Sekretariat und sanitäre Anlagen untergebracht. Im hinteren Bereich entstehen eine Pausenhalle, ein Werkraum und eine Schulbibliothek neu. Eine mobile Trennwand soll wechselnde Nutzungen zulassen (GN, 19.8. und 30.9.1995). Nach einjähriger Bauzeit wird das neue Grundschulgebäude feierlich von den Schülern und Lehrern in Besitz genommen (GN, 3.9.1996).

1999 - Nach einem von der Sonderschule Neuenhaus erarbeiteten Integrationskonzept "Lernen unter einem Dach" verbleiben alle Kinder mit Problemen beim Lernen, im Verhalten, in der Sprache und beim Sprechen in der Grundschule und werden hier unter Einschaltung von Sonderschullehrern entsprechend gefördert. In Lage wird die sonderpädagogische Grundversorgung ab 1.8.1999 sofort für alle vier Jahrgänge bereitgestellt (GN, 10.7.1999).

2001 - Die Einführung der "Verlässlichen Grundschule" erfolgt in den Grundschulen Neuenhaus, Veldhausen, Georgsdorf und Osterwald zum 1. August 2000, in der Grundschule Lage jedoch nach Entscheidung der Gesamtkonferenz erst ein Jahr später. Die Einführung der Verlässlichen Grundschule bedeute eine einschneidende strukturelle und pädagogische Veränderung. Deshalb sei eine gründliche und umfassende Vorbereitung erforderlich. Um pädagogische Konzepte zu entwickeln, Kontakt zur Orientierungsstufe aufzunehmen und die Entwicklung des Schulversuchs an anderen Schulen zu beobachten, brauche die Grundschule Lage noch das Jahr 2000, schreibt die Schulleiterin an die Samtgemeinde (GN, 15.7. und 2.12.1999).

2003 - Die Schüler der Klasse 4 der Grundschule Lage beteiligen sich an der Aktion der Grafschafter Nachrichten zur Behandlung der Zeitung im Unterricht (GN,.21.3.2003).

2007 - Aus persönlichen Gründen gibt die Rektorin Beatrice Wannenmacher die Leitung der Grundschule Lage, die sie seit 19 Jahren geleitet hat, zum Schuljahrsende 2006/07 ab. In einer bewegenden Abschiedsfeier danken ihr Schüler, Lehrer und Eltern und alle sonst an der Schule Beteiligten für ihre engagierte Arbeit für die Schule. Ihr ist es zu danken, dass die Schule 1996 saniert und erweitert wurde. Vor allem im neuen Mehrzweckraum konnte die studierte Musiklehrerin die Kinder mit ihrer Begeisterung fürs Singen und Tanzen, Musizieren und Theaterspielen anstecken.

Die kommissarische Leitung der Schule übernehmen zunächst Frau Elke Britzke und Frau Elke Staelberg. Frau Wannenmacher führt aus, dass sie das Gefühl habe, ihre Aufgabe in Lage erledigt zu haben. Es sei gelungen, eine "beseelte Atmosphäre" und einen "Lebensraum Schule" zu schaffen, in dem Lernen Freude macht (GN,14.7.2007).

2008 - Der PC-Raum der Grundschule Lage erhält eine neue Ausstattung. Neben dem PC für die Lehrkraft werden zehn Schülerarbeitsplätze neu eingerichtet. Die Hälfte der Kosten in Höhe von 10000 € übernimmt die Samtgemeinde. Die andere Hälfte finanzieren die Firma Erfo, die Gemeinde Lage und die Grafschafter Volksbank (GN, 18.3.2008).

Eine Ausstellung in der Grundschule erinnert an die wechselvolle und einzigartige Geschichte der "Herrlichkeit Lage". Mit Unterstützung des ehemaligen Lehrers an der Grundschule Lage und späteren Schulleiters der Grundschule Wilsum Alois Brei haben Mitglieder der Dorf-, Burg- und Mühlenfreunde in privaten und öffentlichen Archiven nach Zeugnissen der Geschichte Lages geforscht. Ein Glücksfall war dabei das Archiv in Twickel, wo die meisten historischen Dokumente lagern. An einer Tafel haben die Schüler der 4. Klasse ihre Suche nach geschichtlichen Zeugen in ihrem Heimatort beschrieben.

Weitere Themen sind die Geschichte der Burg bis zu ihrer Zerstörung 1626, des Herrenhauses, der Mühle und der Kirche. Alte Hausansichten aus der Zeit um 1900 zeigen den Alltag der Menschen. Ein Kapitel beschäftigt sich mit der Schule, wobei die Lehrer Ludwig Sager und Heinrich Kip zu den verlässlichsten Chronisten gehören (GN, 27.6.2008). Nach fünfjähriger Arbeit stellt der Verein dann kurz vor Weihnachten die mehr als 300 Seiten umfassende Dorfchronik "Lage - Geschichte und Geschichten" der Öffentlichkeit vor (GN, 23.12.2008).

Die neue Schulleiterin, Frau Elfriede Funk, ist seit Schuljahrsbeginn 2008/09 an der Schule Lage tätig und wird jetzt durch Schulrat Tiemann offiziell in ihr Amt eingeführt. Frau Funk ist 59 Jahre alt. Nach ihrem Studium in Osnabrück war sie ab 1972 an der Stadtflurschule tätig. Es folgten 1976 die Anne-Frank-Sonderschule, 1981 die Altendorfer Schule und 1995 die Burgschule, alle in Nordhorn. Sie hat das Montessori- Diplom erworben und sich besonders im musisch-kulturellen Bereich weitergebildet (GN, 15.11.2008).

2010 - GN-Projekt KLASSE-KIDS
Einen bunten Frühlingsstrauß haben Schüler der 4. Klasse der Grundschule Lage bei ihrem Besuch in der GN-Druckerei mitgebracht. Sie bedanken sich für die Teilnahme am GN-Projekt KLASSE-KIDS. (GN, 30.3.2010)

2011 - Zirkus
Die Grundschule und der Kindergarten aus Lage beteiligen sich an einem Zirkusprojekt. Die Kinder haben gemeinsam mit einem Team des Kulturzentrums "Burantino" aus Ostfrriesland ein Zirkusprogramm einstudiert, das sie ihren Eltern präsentieren (GN, 13.5.2011).

Nachruf
Wilhelm Snippe, der ehemalige Schulleiter von Grasdorf und Lage, ist am 17. Novenber 2011 im Alter von 85 Jahren gestorben. Nach seiner Berufstätigkeit ist er am 31. Juli 1988 in den Ruhestand getreten. Etliche Schülergenerationen durften ihn als fürsorglichen Lehrer erleben. (GN, 18. und 24.11.2011)

2012 - Wechsel in der Schulleitung
Elfriede Funk geht nach 43-jähriger Amtszeit als Lehrerin und dreieinhalbjähriger Schulleitung in Lage in den Ruhestand. Die Leitung der Schule übernimmt Elke Staelberg. Schulamtsdirektor Udo Tiemann beschreibt Frau Funk mit folgenden Worten: Sie haben ihre Aufgaben als Schulleiterin immer mit hohem Engagement, deutlicher pädagogischer Handschrift, verantwortungsbewussst und mit viel Teamfähigkeit erledigt. Frau Staelberg bezeichnete er als Lehrkraft, die sich zur Grundschule bekennt und mit der Arbeit an dieser Schulform identifiziert. Bereits 2007/08 hatte diese gemeinsam mit ihrer Kollegin Elke Brietzke die Dienstgeschäfte der Schulleitung übernommen und die Schule kommissarisch geleitet. (GN,23.3.2012)

Quellen:
Manfed Zander, Auszüge aus der Schulchronik, 1962
Heinrich Eberhardt, Lage im Spiegel der Schulchronik, nicht veröffentlicht
Willy Friedrich, Lage "setzte einen Meester", Der Grafschafter, Nr.1/1997
Artikel in der örtlichen Presse, im Text angegeben
Ausführliche Ergänzungen durch Alois Brei mit Unterlagen aus dem Archiv in Twickel, 1614 - 1923, im Jahre 2008
Dorfchronik: "Lage - Geschichte und Geschichten", 2008

Share by: